Domäne Adornes

Jerusalemkapelle

Glasramen in de jeruzalemkapel

 

Auf der Domäne Adornes in Brügge können Sie die Jerusalemkapelle mit all ihren mittelalterlichen Schätzen entdecken, vom Grabmal von Anselm Adornes und Margaretha van der Banck bis hin zu den farbenfrohen Bleiglasfenstern. Auf diesem schönen Landgut gibt es eine Menge Geschichte zu erleben.

Die Domäne Adornes und die Jerusalemkapelle

Die Familie Adorno aus Genua gründete im 15. Jahrhundert die Domäne Adornes. Dazu gehörten ein prachtvoller Garten, ein Herrenhaus und eine beeindruckende Kapelle. Für diese Jerusalemkapelle erhielt Pieter II Adornes die Erlaubnis von Papst Martin V. Er wollte nicht nur den Glauben fördern, sondern auch Wissen verbreiten. Daher nutzte er die Kapelle als öffentliche Bibliothek. Hier beherbergte er eine Sammlung, die sich hauptsächlich mit Literatur, Wissenschaft und Geschichte befasste. Sein Sohn Anselm Adornes führte die Jerusalemstiftung weiter. Er riss die Kapelle ab und baute sie als Nachbildung der Grabeskirche in Jerusalem wieder auf. Er ließ auch den Wohnbereich renovieren und fügte einige sogenannte Gotteshäuser hinzu. Dabei handelte es sich um wohltätige Einrichtungen für die Kranken und Armen. Im Laufe der Jahrhunderte hatte die Domäne verschiedene Funktionen. Es war ein Kloster, eine Schule und später ein Klöppelmuseum. Auch heute beherbergt es ein Museum. Sein Zweck ist derselbe geblieben: das Streben nach Wissen und Glauben.

Cornelis Tielman - Praalgraf

Grabmal von Anselm Adornes und Margaretha van der Banck – Cornelis Tielman

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kamen die königlichen Grabmäler im burgundischen Stil in Mode. Die Familie Adornes beauftragte Cornelis Tielman mit dem Entwurf eines solchen monumentalen Grabmals für die Jerusalemkapelle. Das Grabmal von Anselm Adornes und Margaretha van der Banck ist ein außergewöhnliches Stück Kunsthandwerk. Anselm selbst liegt nicht in diesem Grab. Nach seinem Tod in Schottland im Jahr 1483 wurde sein Leichnam in Linlithgow beigesetzt, aber sein Herz fand eine letzte Ruhestätte neben seiner geliebten Margaretha. Das Grabmal stellt das Paar auf majestätische Weise dar. Anselm trägt die Ausrüstung eines Ritters. An seinem rechten Fuß liegt ein Löwe. Dieser symbolisiert Stärke und Mut. Margaretha trägt ein drapiertes Gewand und einen Hennin, einen langen, spitz zulaufenden Hut. Der Hund an ihrem rechten Fuß steht für Treue. Das aus Tournai-Stein gefertigte Monument zeigt einen meisterhaften Sinn für Details und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

 

Das Golgatha-Altarbild

Das Golgatha-Altarbild, das um 1485 entstand, befindet sich noch heute an seinem ursprünglichen Platz. Das Altarbild besteht aus weißem Kalkstein mit einigen Holzelementen wie der Peitsche und den Würfeln. Es ist eine ungewöhnliche Skulptur, die die zerklüfteten Konturen des Berges Golgatha darstellt, dem Ort, an dem Christus gekreuzigt wurde. Man erkennt darauf deutlich die Arma Christi, die Waffen, mit denen Christus in der Passionsgeschichte gemartert wurde. Sie symbolisieren den Sieg über Sünde und Tod.

Golgotha Altaarstuk
Glasramen in de jeruzalemkapel
Glasramen in de jeruzalemkapel
Glasramen in de jeruzalemkapel

Buntglasfenster in der Jerusalemkapelle

Die Glasfenster in der Jerusalemkapelle wurden um 1560 hergestellt und sind die ältesten Buntglasfenster in Brügge. Die Fenster wurden wahrscheinlich von Jacob (1523-1572) und Jeroom Adornes (1522-1558) in Auftrag gegeben. Diese beiden Brüder sind auch in einem der Fenster zu erkennen, zusammen mit ihren Schutzheiligen. Man kann auch den Wahlspruch „Para Tutum“ darauf lesen. Das ist das Motto des Wappens von Anselm Adornes, dem Gründer der heutigen Kapelle. Es bedeutet „Bereite uns einen sicheren Weg“ und bezieht sich auf seine Pilgerreise und den Pilgersegen. Anselm selbst ist auf dem nordöstlichen Fenster mit seinem Wappen und dem schottischen Ritterorden des Einhorns zu sehen. Mit ihrem bezaubernden Licht- und Farbenspiel erzählen diese Buntglasfenster die lange und beeindruckende Geschichte der Familie Adornes.

Drieluik - Tronende Madonna met kind

Triptychon der thronenden Madonna mit Kind

Das Triptychon der thronenden Madonna mit Kind wurde im 16. Jahrhundert von der Familie Adornes in Auftrag gegeben. In der Mitte steht Maria mit einem Heiligenschein, die einen roten Mantel trägt und das Jesuskind auf dem Arm hält. Zwei Engel spielen zu beiden Seiten Musikinstrumente. Auf der rechten Seite steht die heilige Barbara. Man erkennt sie an dem Turm hinter ihr. Links sehen Sie die heilige Katharina mit Schwert und Rad. Mit diesen Attributen wurde sie gemartert. Anselm Adornes widmete die obere Kapelle der Jerusalemkapelle der heiligen Katharina, nachdem er auf seiner Pilgerreise nach Jerusalem im Katharinenkloster in Ägypten übernachtet hatte.

Triptychon mit Christus am Kreuz

Auch der Bürgermeister von Brügge, Jan de la Coste, war ein Abkömmling der Familie Adornes. Er ließ das Triptychon mit Christus am Kreuz im 16. Jahrhundert malen. Die zentrale Tafel zeigt Christus am Kreuz. Maria und der Apostel Johannes stehen ihm bei. In der Ferne hängen dicke Wolken über einer Stadt. Aufgrund der unverwechselbaren Türme kann man Brügge sofort erkennen. Auf den Felsen unterhalb des Kreuzes ist ein bedrohlicher Totenkopf zu sehen. Auf der linken Tafel ließ sich Jan de la Coste mit seinem Schutzpatron Johannes dem Täufer und seinen sieben Söhnen porträtieren. Hieronymus, sein ältester Sohn und Auftraggeber der Glasfenster, schaut den Besucher eindringlich an. Die rechte Tafel zeigt Catherina Metteneye, die Gattin von Johannes. Sie trägt einen beeindruckenden roten Mantel, auf dem ihr Wappen abgebildet ist. Ihre vier Töchter, darunter zwei Nonnen, sind ebenfalls dargestellt.

Drieluik - Christus aan het kruis

Praktische Informationen

Adresse

Peperstraat 3
8000 Brugge
Belgien
Wegbeschreibung anzeigen

Öffnungszeiten

  • Von Montag bis Samstag von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

  • Sonntags und an Feiertagen geschlossen.

Zugänglichkeit

  • Einfach zugänglich für Menschen mit Behinderungen.

Gut zu wissen

  • Eintrittspreis: 10,00 € Standardtarif

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